23.09.2012 · 09:10 Uhr
Jordi Savall, Gambist und Labelchef (Bild: Georges Seguin/CC-A-SA)
Uralte Melodien aus Armenien
Jordi Savall und sein Ensemble HespèrionXXI
Von Christiane Lehnigk
Die Melodien dieser neuen Produktion von Jordi Savall haben zugleich etwas Trauriges wie Tröstendes.
Savalls eigene Ensembles HesperionXXI und La Capella Reial de Catalunya haben dieses Programm, mit dem sie auch in diesem Jahr noch auf Tour sind, zusammen mit Instrumentalisten und Sängerinnen und Sängern aus Mali, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Argentinien und Venezuela erarbeitet.
Als Solistin und Continuo-Spielerin arbeitete sie mit HespèrionXXI, den Musiciens du Louvre und Cantus Cölln sowie Dirigenten wie Minkowski, Savall, Jacobs und Bolton.
Er arbeitet auch mit vielen renommierten internationalen Ensembles der Alten Musikszene zusammen, wie zum Beispiel HesperionXXI oder Il Suonar Parlante, aber er widmet sich auch erfolgreich dem Flamenco, der zeitgenössischen Musik und dem Jazz.
AP)
Würdevoller kann Musik des frühen 17. Jahrhunderts nicht schreiten, sie atmet unverkennbar den Charakter einer festlichen Einleitung, ja eines Portals, und so ist sie auch gemeint: Das Ensemble HespèrionXX unter Jordi Savall spielt die Intrada aus dem Instrumentalzyklus "Ludi musici" des großen Samuel Scheidt.
Symbolisch lässt Savall mit seinem katalanischen Ensemble HespèrionXXI samt Gastmusikern aus Afrika und Lateinamerika – darunter eine Fado- und eine Flamencosängerin – den transatlantischen Dreieckshandel des 15. bis 19. Jahrhunderts aufleben, der auf dem Sklavenhandel von Portugiesen, Spaniern, Niederländern, Dänen, Franzosen und Briten basierte, die Tabak-, Kaffee-, Kakao und Teeplantagen betrieben.
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