Erzählende Lieder mit oft dramatischen Inhalten (Moritaten, Balladen), die vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert auf Märkten und als Straßenmusik vorgetragen wurden. Um vom Publikum besser gesehen zu werden, stellten sich die Bänkelsänger auf eine Holzbank. Zur Illustration des Geschehens dienten Tafeln, auf denen die geschilderten Szenen aufgemalt waren. Musikalisch wurde der Gesang zumeist durch eine Drehorgel unterstützt.
Auch das bis heute populäre Weihnachtslied ’Vom Himmel hoch’ ist durch Martin Luther bekannt geworden und daran lässt sich seine Vorgehensweise gut veranschaulichen: Der Reformator hatte die Melodie einem Bänkellied entlehnt, einer volkstümlichen Weise, die bei weltlichen Festen als Spiel oder Trinklied angestimmt wurde.
Im Sinn der einst von Bänkelsängern gepflegten epischen Kunstformen zelebriert nun der Regisseur Chen Shi-Zheng am Théâtre Châtelet in Paris die inzwischen in die Abgründe des Historischen entrückte Story.
In seinem allertollsten Song Albany aus dem Jahr 1981 reanimiert er das alte Genre des Bänkelsangs, zu dramatischen Dudelsackklängen leitet er das Lied als Erzähler ein – "Dies ist Gordon McKenzies Lied / Sein Lied von Albany / Dem stolzen Schloss seines Clans / Das er eines Tages für immer verlieren sollte" –, um das erschröckliche Schicksal der beiden McKenzie-Brüder, die einer Frau wegen zu Todfeinden werden, dann in immer dramatischeren Wendungen auszuspinnen.