[griech. "Regel", "Richtschnur"]
Kompositionsprinzip, bei dem die einzelnen Stimmen dieselbe Melodie zeitlich versetzt singen oder spielen. Dadurch entsteht auf einfache Weise eine effektvolle Mehrstimmigkeit. In der populärsten Form des "Zirkelkanons" beginnen die Stimmen am Ende der Melodie wieder von vorne, so dass der Kanon beliebig lange gesungen oder gespielt werden kann.
Ältester schriftlich überlieferter Kanon ist "Sumer is icumen in" aus dem 13. Jahrhundert. Als kürzester dreistimmiger Kanon gilt "Amen". International bekannt sind weiterhin u.a. "Bruder Jakob" ("Frére Jacques"), "Hejo, spann den Wagen an" und "Dona nobis pacem". In der Kunstmusik zählt Pachelbels "Kanon in D-Dur" zu den populärsten Werken.
Varianten des Kanons sind Intervallkanons, gemischte Kanons, kontrapunktische Formen wie Krebskanons und Spiegelkanons, Spiralkanons sowie Augmentations- und Diminutionskanons.
1260 | In England entsteht der älteste bekannte Kanon "Sumer is icumen in". |