31.03.2012
Regimegegner in Hama: Hier hatte Ibrahim Qashoush die Proteste musikalisch angefeuert (Bild: AP / Shaam News Network)
Syriens Zukunft als Symphonie
Komponist Malek Jandali und die Erinnerung an den ermordeten syrischen Volkssänger Qashoush
Von Martina Sabra
Unter den vielen Schreckensmeldungen aus Syrien ragte sein Schicksal als besonders verstörend heraus: Der regimekritische Volkssänger Ibrahim Qashoush wurde im Sommer 2011 grausam ermordet.
Neben Baron Jean und L. Lang, der noch um 1900 als Mitglied des Dornbacher Quartetts begegnet, spezialisierten sich etliche weitere Interpreten größtenteils aus Liebhaberei auf das Kunstpfeifen und traten bei den vielen Veranstaltungen der Volkskünstler, wie z. B. bei Künstlerjubiläen, Benefizkonzerten, Volkssänger-Soireen, Spezialitäten-Abenden, sowie in Heurigenlokalen und in Varieté-Etablissements auf.
Die Rembetes waren damals echte Volkssänger, die tagesaktuelle Themen aufgriffen, die die politischen Ereignisse wie die deutsche Besetzung im 2. Weltkrieg oder die Grausamkeiten des Griechischen Bürgerkrieges (1946-49) kommentierten - oder einfach, was häufig übersehen wird, wunderschöne Liebeslieder sangen.
Solche Lieder hat schon lange niemand mehr gesungen, sie erzählen wie bei den alten Volkssängerinnen von den Tücken des Alltags, von Liebe und Eifersucht, von Ungerechtigkeiten und Hoffnungen, kurz: vom Leben.
Der Titel weist auf die beiden vom Orchester begleiteten, solistischen Klangquellen hin, und die Stimme, die als Tonbandeinspielung zu hören ist, stammt von dem berühmten, 1985 verstorbenen georgischen Volkssänger Hamlet Gonashvili, den Kancheli sehr verehrte und für den er 1973 den Vokalpart seiner dritten Symphonie konzipierte.
Das war zum Beispiel so bei dem Volkssänger Heino, der auf seinem Album "Mit freundlichen Grüßen" Songs von den Ärzten und anderen Deutschrockern nachsang.