In den Siebzigern kam es dann sogar auf, dass jede zweite Rock-LP im letzten, wahnsinnig langen Stück auf Seite 2 ein Schlagzeugsolo hatte: vermutlich ans Ende des Albums gesetzt, weil Frauen, wenn ein Drumsolo kam, immer ausstiegen.
Baker führte als einer der ersten das Drumsolo in die Rockmusik ein, dort ist es bis heute geblieben als Majestätsnachweis jedes Schlagzeugers, freilich heute oft technisch verfeinerter, komplizierter, schneller, länger und auch oft angeberischer als zu Bakers Zeiten.
Sie haben den Marshall-Turm zum State of the Art erhoben und das bis an die Grenze des Onanistischen vorangetriebene Schlagzeugsolo, auf ihr Konto gehen das Platinalbum, die Hotelzimmerverwüstung, der öffentlichkeitswirksame Exzess.
Später darf er natürlich noch das obligate Schlagzeugsolo mit vollem Besteck darbieten, während auf der Bildwand die wichtigsten Plattencover der Scorpions zu einer filmischen Coverstory verarbeitet werden.
Wenn man etwas Gutes über seine handwerklichen Fähigkeiten sagen will, weist man auf sein Schlagzeugsolo in seiner Debüt-Single „In The Air Tonight“ hin und tut die enorme Anschlussfähigkeit seiner Melodien und Rhythmen als etwas ab, das sich bloßer Kalkulation verdanke.
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Und Zorn saß in seiner Lieblingsrolle als Dirigent am Rand seines Ensembles, verlängerte mal das Drumsolo, holte mal die Gitarre in den Vordergrund und vergaß dabei nie den Song.
Und so ist das kleine Duell, das sich Metheny und Sanchez in James wohl jeden Abend liefern, ein geradezu ekstatisches Hin und Her, dessen Höhepunkt ein eigentümlich verschlepptes, Tempo auf- und wieder zurücknehmendes Schlagzeugsolo ist.