Der berühmteste Sänger der griechischen Mythologie war Sohn der MuseKalliope und des Apollon (nach anderen Quellen ist sein Vater der Flussgott Oiagros). Orpheus ging aus Liebe zur Nymphe Eurydike in die Unterwelt des Hades. Dort betörte er mit seinem Gesang und seinem Lyra-Spiel Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine. Nach Orpheus wurde die Kunstrichtung Orphismus benannt.
Orpheus’ Gesang ist so betörend,
dass ihm Ungeheuerliches gelingt
Ist es nicht paradox, dass ausgerechnet die Musik, die untrennbar an die Zeit gebunden ist, die nicht anders kann, als zu vergehen und zu verklingen und nur im Augenblick lebendig zu sein, wie keine zweite Kunstform dem Menschen die Möglichkeit eröffnet, aus der Zeit herauszutreten?
Kalenderblatt | Beitrag vom 23.12.2014
Raniero de’ Calzabigi
Er schrieb das Libretto von "Orfeo ed Euridice"
Von Sabine Fringes
Elisabeth Kulmann als Orpheus (links) und Christiane Karg als Amore in Christoph Willibald Glucks Oper "Orfeo ed Euridice",
Orpheus – von Monteverdi bis Philip Glass und Nick Cave haben sich allein in der Musik bereits unzählige Künstler von dem sagenumwobenen Sänger und Dichter aus der griechischen Mythologie inspirieren lassen, von dessen letztlich vergeblichen Versuch, seine Geliebte aus der Unterwelt zu retten.
Doch die „Geschichte des Sethos“ von Jean Terrasson (1778 auf Deutsch erschienen) geht noch einen Schritt weiter: Sie verknüpft die Mysterienkulte Ägyptens mit dem Orpheus-Mythos - eine Liaison, die für Mozart und Schikaneder zentral wird.