Weltsprache der Kunst
Andalusien fördert den Flamenco
Von Kersten Knipp
Die Tänzerin María Pagés in einer Aufführung von "La Tirana"
Die Tänzerin María Pagés in einer Aufführung von "La Tirana"
Flamenco, eine hermetische Kunst.
Flamencotänzerin tanzt vor Camilla, der Ehefrau des britischen Prinzen Charles (AFP PHOTO / CRISTINA QUICLER)
Andalusien sei die Mutter, Madrid die Hebamme, die Ausgeburt ist der Flamenco - ein 200 Jahre alter Tanz.
Denn über viele Jahrhunderte hatten seine Schöpfer, die andalusischen gitanos, Zeit, ihren Schmerz in betörenden Klang zu verwandeln: Kaum hatten die ursprünglich aus Indien stammenden Zigeuner im Jahre 1425 spanischen Boden betreten, sahen sie sich einer Staatsmacht gegenüber, die nicht müde wurde, sie mit immer neuen Gesetzen, Erlassen, Verordnungen zu konfrontieren.
Flamenco
Für viele steht der Flamenco synonym für die Musik Spaniens - dabei wurden dort die leidenschaftlichen und schmerzvollen Klänge lange Zeit ebenso abgelehnt wie ihre Urheber, die "Gitanos" genannten andalusischen Roma.
Die einen spielen seine Emigration samt Aufkündigung der Maniera zugunsten hispanisierender Modi herunter, um ihn wenigstens halbherzig als italienischen Komponisten reklamieren zu können; die Spanier finden es offenbar unvereinbar mit ihrem Stolz, dass ausgerechnet ein Ausländer als erster und exemplarisch jenes andalusische Idiom in die Kunstmusik integriert hat, das man spätestens seit Lorca getrost als klingendes Emblem spanischer Identität bezeichnen darf.
Der Andalusier war der erste, der das Volksinstrument in die großen Konzertsäle der Welt brachte und auf ihm Sonaten von Johann Sebastian Bach spielte.
Kommen wir von dieser Ebene herab, so erreichen wir Andalusien, und bei dieser imaginären musikalischen Reise sehen wir uns plötzlich lautem Gesang gegenüber, der in die weite Ebene hinausschallt und dann in einen raschen, bebenden Tanz übergeht.
18.4.1980 Am ersten Unabhängigkeitstag Zimbabwes spielen Bob Marley & The Wailers in Salisbury (heute Harare). Tausende von Fans, die ebenfalls ins überfüllte Stadion drängen, werden von der Polizei mit Knüppeln und Tränengas abgehalten.