Ursprünglich wurden hiermit Volks- und Kinderlieder bezeichnet, mit denen Kinder in den Schlaf gesungen wurden. Rhythmus und Melodie ahmen dabei die Schaukelbewegungen der Wiege nach.
16. September 2015, 09:23 Uhr
"Sleep" von Max Richter
Achtstündiges Schlaflied
Der britische Komponist Max Richter hat ein monumentales, musikalisches Werk geschaffen, das als Einschlafhilfe gedacht ist.
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Musik das ist mehr als Kunst, es ist auch eine erstaunlich formale Weltsprache: In einer erdumspannenden Studie mit seltenen, kurzen Melodien haben Harvardforscher gezeigt: Schlaflieder und Tanzmusik erkennt man überall schnell – auch wenn sie von urtümlichen Völkern stammen.
Das Seltsamste, das Ambás jedoch vorfindet, ist das Genre der Añadas oder Añais, einer Art Wiegenlieder, in welchem dem Kind in der Wiege etwas vorgesungen wird.
Dessen elegisches Wiegenlied eröffnet das Programm in Osnabrück, ein kurzes eindrucksvoll farbenreiches Orchesterstück, dessen Untertitel "Des Mannes Wiegenlied am Grab seiner Mutter" die biografischen Hintergründe dieser Musik beschreibt.
Er straft den politischen Unfrieden mit völligem Schweigen und zeigt, was unter Menschen wirklich wichtig ist: das Hoffen und Zagen in der Liebe, ein unvollendetes Konzert und das Kind, dem man im Nebenzimmer ein Schlaflied darbringt.