Das 62 Millionen Einwohner zählende südlichste Land Afrikas ist von kultureller Vielfalt geprägt, weshalb es den Beinamen "Regenbogennation" führt. Zu den Ureinwohnern, den Khoisan, haben sich im Laufe der Jahrhunderte diverse Bevölkerungsgruppen namentlich afrikanischer, asiatischer und europäischer Herkunft gesellt. Nicht zuletzt das Musikleben ist ein Spiegelbild der Mannigfaltigkeit, die Strömungen und Gattungen befruchteten befruchten sich wechselseitig. So hat beispielsweise die Volksmusik der Khoisan u.a. jene der Swati, Tswana, Xhosa und Zulu beeinflusst. Die unterschiedlichste Gattungen einschließende Kunstmusik schöpfte und schöpft aus zahlreichen Inspirationsquellen, deren Liste von Volksmusik oder Gregorianischem Gesang über Klassik oder Impressionismus bis hin zu Ragtime oder Rock reicht. Der südafrikanische Jazz umfasst mehrere Untergattungen (darunter Cape Jazz, Kwela, Marabi und Mbaqanga), die in ihrer jeweiligen Eigenart an verschiedene afrikanische, amerikanische, asiatische und europäische Musikstile anknüpfen. Ebenfalls facettenreich ist der südafrikanische Gospel, zu deren Exponenten Rebecca Malope und der Soweto Gospel Choir gehören. Die elektronische Tanzmusik von Künstlern wie Oskido oder DJ Solarize weist Einflüsse von Rap, Gospel, Jazz sowie mediterraner, ostasiatischer oder schwarzafrikanischer Volksmusik auf. Gerappt wird in verschiedenen Sprachen aus aller Welt: Prifix und Die Antwoord zählen jeweils zu den vielen Solisten und Formationen, die mehrsprachige Texte mit kontrastreichen Klangmischungen kombinieren. In Südafrika sind zahlreiche weitere Musikstile entstanden, darunter Boeremusiek, Boereqanga, Famo, Ghommaliedjie, Isicathamiya, Kwaito, Makwaya und Malombo.
Zugleich wurde Südafrika jahrhundertelang von Reibungen und Schrecknissen erschüttert. Im Rahmen der Kapgrenzkriege (1779-1879), des Mfecane (c. 1815-1840) oder der Burenkriege (1880-1881 bzw. 1899-1902) kämpften unterschiedliche Bevölkerungsgruppen unter- und gegeneinander. In KwaMatiwane (u.a. 1829 und 1838), Sharpeville (1960) oder Boipatong (1992) wurden Massaker verübt. Eine weitere Manifestierung mangelhafter Annäherung und Verständigung stellt die Apartheid dar, jenes 1948 bis 1994 geltendes System staatlich geregelter Rassentrennung. Demnach gab es u.a. getrennte Wohngebiete, Gebetshäuser, Bildungseinrichtungen und Rundfunksender. Diese Umstände erschwerten Dialog und Entfaltung. Folglich sahen sich viele Künstler zur Flucht genötigt. Dazugehörend sind Miriam Makeba, Abdullah Ibrahim und Stanley Glasser. Wer im Land blieb und Widerstand leistete war Polizeigewalt oder Zensur ausgesetzt. Betroffen waren nicht zuletzt Koos Kombuis, Roger Lucey und die Blue Notes.
Ungeachtet der erschütternden Ereignissen hat die Musiklandschaft Südafrikas durchgehend an Vielfarbigkeit gewonnen. Anfang des 19. Jahrhunderts komponierte Ntsikana ka Gaba Gesänge, die traditionelle Xhosa Musik und Dichtkunst mit christlichem Gedankengut vereinen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ sich Bosman di Ravelli in Kunstliedern und Klavierkompositionen von Zulu Volksmusik inspirieren. 1941 schuf Michael Mosoeu Moerane die Tondichtung "Fatše La Heso" ("Mein Vaterland"), eine Synthese nachromantischer und traditioneller afrikanischer Musik. Trotz Segregation traten Sipho Mchunu und Johnny Clegg 1969 erstmals gemeinsam auf und gründeten in der Folgezeit zwei Bands. Ab 1986 bescherte das Duo Taliep Petersen und David Kramer der Öffentlichkeit mehrere Musicals, die Aspekte der facettenreichen Geschichte Kapstadts thematisieren. Zeitgleich setzte sich der Musikverlag Shifty Records für marginalisierte Künstler unterschiedlicher Herkünfte ein. Vor dem Hintergrund mehrerer Gewalttaten trotzten diverse Musikausübende Anfang der 1990er Jahre abermals den Schranken des Rassismus und nahmen gemeinsam den "Peace Song" auf. Anlässlich des Amtsantritts Nelson Mandelas, des ersten demokratisch gewählten Präsidenten, traten am 10. Mai 1994 u.a. Ustadravi Isseri, PJ Powers und Vusi Mahlasela im genreübergreifenden Konzert auf.
Seit 1997 hat das Vielvölkerland eine mehrsprachige Nationalhymne. Zeittafel (16)
1922 22. Februar † John Knox Bokwe (Ntselamanzi, Kapprovinz, Südafrikanische Union)
1934 5. Januar * Phil Ramone (Südafrika) 1936 24. Dezember * Chris McGregor (Somerset West, Südafrika) 1939 4. April Hugh Masekela wird in Witbank, Südafrika geboren. 1940 28. August * Joseph Shabalala (Ladysmith, Südafrikanische Union) 1940 21. Oktober * Manfred Mann (Johannesburg, Südafrika) 1946 14. Januar * Howard Carpendale (Durban, Südafrika) 1964 3. August * Lucky Dube (Ermelo (Südafrika)) 1965 19. August * Johan Botha (Rustenburg, Südafrika) 1967 9. Januar * Dave Matthews (Johannesburg, Südafrika) 1973 17. August * Daniel Hope (Durban, Südafrika) 1985 6. März * Pretty Yende (Piet Retief (Südafrika)) 1986 12. August Das Album "Graceland", das Paul Simon mit südafrikanischen Musikern eingespielt hat, erscheint. 2013 20. August † Sathima Bea Benjamin (Kapstadt, Südafrika) 2013 5. Dezember † Nelson Mandela (Johannesburg, Südafrika) 2020 11. Februar † Joseph Shabalala (Pretoria, Republik Südafrika) Kontext
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Stand: 27.04.2024, letzte Änderung: 26.04.2024
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