Zwei weitere Konzertpausen (von 1953 bis ’65 und von 1968 bis ’74) sind derSpiegel tiefer Lebens- und Identitätskrisen: Horowitz leidet unter seiner latenten Homosexualität, sucht in Psycho- und Elektroschocktherapien Zuflucht, kämpft mit Medikamenten gegen seine Selbstzweifel und Depressionen an, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück; seine einzige Tochter, Sonia, nimmt sich 1975 das Leben.
Wen der „Spiegel“ auf seiner Titelseite gerade „die Stimme des Aufschwungs“ genannt hatte, der durfte seine Karriere jetzt nicht mit einem Lied gefährden, das man auch bei bester Bigotterie nicht als das einer „Lebedame“ umschreiben konnte.
Andererseits wird mancher denken: So schlecht können die Zustände an der Wiener „Mottenkiste“ (DerSpiegel) nicht sein, wenn deren Chef beim Opernsanieren in der deutschen Hauptstadt gebraucht wird.