Fazit | Beitrag vom 03.04.2016
Barrie Kosky inszeniert Verdis "Macbeth"
Begeisterung für ein mörderisches Paar
Von Roger Cahn
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Barrie Koskys "Macbeth“-Inszenierung im Opernhaus Zürich ist ein einziger Albtraum - und genau das macht die Faszination aus.
Als Lady Macbeth im vokalen Rausch
Natürlich dürfen wir bei einem technisch derart unzureichenden Mitschnitt keine Wunder erwarten, aber wieviel präsenter, wärmer und ausgeglichener die Stimme von Maria Callas hier klingt, ist doch verblüffend.
Drama im Flüsterton
In den Werkbetrachtungen gelingt es Wagner-Trenkwitz, Entwicklungen und Tendenzen in Verdis Opernschaffen klug auf den Punkt zu bringen: "In den selbsterklärenden Noten zu ’Macbeth’ kreiert Verdi einen nuancenreichen, psychologisierenden, früh-expressionistischen Sprechgesang, der in der italienischen Oper bis dahin unbekannt war. [
Angeblich hatte Stalin selbst eine Aufführung der "Lady Macbeth" besucht:
"Von der ersten Minute an verblüfft den Hörer in dieser Oper die betont disharmonische, chaotische Flut von Tönen. (...)
Zwei Jahre lief Schostakowitschs „Lady Macbeth“ unbeanstandet und mit sehr erfolgreich in Leningrad und Moskau, da kehrte Stalin den Herrn im Haus hervor, der „linke Zügellosigkeit an Stelle einer natürlichen, menschlichen Musik“ erlebte und „gröbsten Naturalismus“ anstelle von sozialistischem Realismus, wie in dem ihm zugeschriebenen Artikel „Chaos statt Musik“ in der Prawda vom 28. Januar 1936 zu lesen ist.
Eine weiteren Legende nach soll Gesualdo innerhhalb weniger Monate eigenhändig die umliegenden Wälder des Schlosses abgeholzt haben, so als würde er sich wie in Shakespeare’s Macbeth von ihnen bedroht fühlen.
Der Chor
Kinderchor an der Hamburgischen Staatsoper
Hamburgs Alsterspatzen - die kleinen Meistersinger, Hamburgs kleine Botschafter, die goldenen Kehlen aus der Hafenmetropole, wie sie auch genannt werden, wurden 1975 von ihrem Leiter Jürgen Luhn an der Staatsoper gegründet, wo sie auch heute noch mit Begeisterung „ihre“ Rollen singen und spielen, 2012 z. B. in Turandot, Macbeth, Tosca, Don Carlos, Hänsel und Gretel, La Bohème, 2013 auch in der Neuinszenierung von Gloriana von Benjamin Britten, in den Jahren davor auch in Opern wie Othello, Rosenkavalier, Carmen.