Tonart | Beitrag vom 25.02.2019
Jazzpianist Joachim Kühn über OrnetteColeman
„Er hatte eine wunderbar melodische Seite“
Joachim Kühn im Gespräch mit Matthias Wegner
Der US-Saxofonist gilt als Mitbegründer des Free Jazz: Mit „Melodic OrnetteColeman“ würdigt der deutsche Pianist Joachim Kühn nun die weniger bekannte Seite des 2015 verstorbenen Musikers – und erzählt, wie er an die Stücke für das Album kam.
Ein Saxophonist wie OrnetteColeman soll seine legendären „Harmolodics“ sogar erst im Zusammenspiel mit den Master Musicians zur vollen Blüte gebracht haben.
RoJaC - Robert’s Jazz Corner
ORNETTECOLEMAN - HARMOLODICS !?!
erschienen in Jazz Live Nr.109/1995 (Nov 95)
Wenn du etwas so radikal machst, wie ich das tue, dann erschien das vielen Leuten seltsam und sie halten dich für verrückt.
17. bis 20. März, Elbphilharmonie Hamburg
Die Wut entlud sich auch, als er nach der 1989 erschienenen Aufnahme „Spy vs Spy: The Music of OrnetteColeman“ als Reaktion auf einen vernichtenden Verriss in der New York Times das Stück „Jazz Snob: Eat Shit“ komponierte.
Er teilte ein Zimmer mit zwei anderen Studenten: OrnetteColeman und Don Cherry, zwei Avantgardisten, die sich anschickten, das Free-Jazz-Beben auszulösen:
"Das hat mich umgeworfen, die ganze freie Sache: ohne Taktlinien, nur Ausdruck.
Einer der kreativsten (und umstrittensten) Musiker dieser Phase war der Altsaxophonist OrnetteColeman, dessen Improvisationen, zuweilen fast atonal, ganz ohne Akkordschemata auskamen, während er den durchlaufenden Beat noch beibehielt.
Der kanadische Pianist Paul Bley war sofort hin und weg von der lang aufgeschossenen, hageren Schönheit – und sie von der Freiheit, mit der er den Jazz an der Seite von OrnetteColeman und Jimmy Giuffre über feste Formen und Formeln hinausführte.