1755 gab er PietroMetastasios Werke mit einem lobenden Vorwort heraus und trat an anderer Stelle zugleich als Kritiker der starren Konventionen der Opera Seria hervor, so wie Metastasio sie vertrat.
Wenn man schaut, in der Zeit als Metastasio von fast allen Komponisten vertont wurde, war Vivaldi einer der wenigen Komponisten, der sich eigentlich diesem Trend sich widersetzte und der eigentlich nur L’Olympiade von Metastasio vertonte, aber alle anderen Opern, die er geschrieben hat, sind von Venezianern geschrieben und sind überhaupt nicht nach der Metastasianischen Form der Oper seria aufgebaut.
Die im 18. Jahrhundert herausragende Form der ›Opera seria‹, der ernsten Oper, die von den Libretti PietroMetastasios ausging und deswegen Metastasianische Oper heißt, ist nicht mehr tragfähig: Sie rückt nach 1800 sozusagen aus dem hellen Raum klarer dramatischer Konstruktion ins Helldunkel gegensätzlicher Leidenschaften, weg vom klassizistisch-rationalistischen Formideal hin zur expressiveren Stimmungsschilderung und Textausdeutung, zum »chiaroscuro« - worin sie auch eine eigene Ausdruckshaltung gegenüber der Romantik entwickelt.
Dabei hilft sehr, dass Händel hier ein Libretto des berühmten Metastasio verarbeitet hat, der sich im Gegensatz zu vielen Kollegen in der Barockzeit viele Gedanken um Motivationen seiner Figuren machte.